Memorandum II

Aufbau einer Herzgruppen-Datenbank

Es stellt sich nun die Frage, ob und wie die möglichen wissenschaftlichen Fragestellungen weitergeführt werden können. Es sollte nochmals betont werden, dass in der Herzgruppenarbeit eine Unmenge von Daten anfallen, die – jedenfalls hier im Saarland – weitestgehend ungenutzt sind. Daher ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für künftige wissenschaftliche Arbeit der Aufbau einer Herzgruppen-Datenbank mit der Aufgabe, alle relevanten medizinischen Daten von Diagnosestellung über Registrierung von Zwischenfällen bis zur Herzgruppenarbeit der Übungsleiter zu sammeln und zu ordnen.

Erst dann ist es effektiv möglich, zum Beispiel über das Diagnose-Merkmal relevante Gruppen wie etwa Hypertonie-Patienten, Patienten mit Rhythmusstörungen (Vorhofflimmern!) oder klappenoperierte Patienten zu wissenschaftlichen Fragestellungen zusammenzufassen.

Der Aufbau einer solchen Datenbank ist heute mit den Hilfsmitteln der Digitalisierung und der Cloudtechnologie gut möglich. Die Übungsleiter und die betreuenden Ärzte (solange es sie noch gibt) haben dann die Aufgabe, neu eingestellte Patienten unter Beachtung der Datenschutzbedingungen der DSGVO umfänglich zu erfassen und zu registrieren. Natürlich wäre es sinnvoll, auch den Übungsverlauf in ähnlicher Form zu dokumentieren.

Eine solche Datenbank (unter Berücksichtigung der diesbezüglichen Vorarbeiten von HeartGo) wäre eine Grundbedingung für zukünftige wissenschaftliche Bearbeitung und ich glaube, dass so etwas bundesweit bisher noch nicht realisiert worden ist.

Unter der Annahme, eine solche Datenbank wäre in relativ kurzer Zeit aufzubauen, könnte man folgende  zukünftige Fragestellungen überlegen:

  1. Statistische Aufarbeitung der Daten – Aussagen über Krankheitsgruppen, Verläufe, Effektivität der Übungsarbeit
  2. Wiederaufnahme der Pedelec-Fragestellungen zusammen mit HeartGo (s. Memorandum III)
  3. Zwischenfallsstatistik
  4. Austausch mit anderen (ähnlich aufgebauten?) Datenbanken

Wesentlicher und vielleicht sogar kritischer Punkt ist die technische Ausstattung. Alle Herzgruppen müssten mit Eingabegeräten, etwa Tablets ausgestattet werden. Es muss ein schneller Internetzugang am Übungsplatz vorhanden sein. Vielleicht könnte man für den Anfang einige Gruppen  – 10? – ausstatten, um die Effektivität zu testen. Ein solcher Testlauf ist unbedingt  notwendig.

Ein weiterer kritischer Ansatz, der jedoch später realisiert werden kann, ist die sicher irgendwann auch notwendige Digitalisierung der vorhandenen Daten – soweit sie überhaupt vorhanden sind. Eine solche rückwirkende Aufarbeitung für eine begrenzten Zeitraum wäre nicht uninteressant.

Ich bin mit bewusst, dass die Anstrengungen und Anpassungen einer solchen neuartigen Praxis sowohl kosten- als auch arbeitsintensiv sind, und daher sorgfältig überlegt werden muss, wie man startet und eine Lösung praktisch und schrittweise angeht.

 

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