Herz.BIKE Saar-wie gehts weiter?

Vier, fast fünf Jahre sind es nun her, dass es in den Saarländischen Herzgruppen für wichtig gehalten wurde, attraktive Sportarten auch außerhalb der Aktivitäten in den einzelnen Herzgruppen anzubieten. Das Radfahren wurde diskutiert. Dafür machte sich Günter Hennersdorf stark, denn als begeisterter Radfahrer und im Alter ebenso begeisterter Pedelecfahrer konnte er sich vorstellen, dass diese Art der sportlichen und schonenden Fortbewegung sich für Herzkranke besondere eignen müßte. Das war gegen Ende des Jahres 2014. Die Idee stieß auf Interesse im Vorstand des Verbandes „Herzgruppen Saar“, sowohl bei seinen Vorsitzenden  Dr. Schlickel als auch und dies ganz besonders bei seinem Stellvertreter Helmut Röder. Um sich überhaupt mit dieser neuen Fahrradform bei Herzkranken vertraut zu machen, ging  im Mai 2015 eine Gruppe von 15 Herzgruppenteilnehmern mit teils eigenen, teils geliehenen Pedelecs an der Undine in Saarlouis unter den Augen der Öffentlichkeit an den Start. Das war die Geburtsstunde des Projekts Herz.BIKE Saar und seiner ersten Pilotstudie. Sie wurde in 2016 erfolgreich abgeschlossen, und das wichtigste Ergebnis war, dass man das Pedelec besser als konventionelle Räder problemlos Herzkranken zur Verfügung stellen kann, ohne besondere Störungen oder gar Zwischenfälle befürchten zu müssen. Vergleichbare wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema gab es erstaunlicherweise (noch) nicht. Das Feld war (und ist) quasi noch nicht bearbeitet.

Auch deshalb klar, dass sich an diese Vorstudie eine weitere anschließen müßte. Diese sollte sich einer speziellen Fragestellung widmen, etwa der hochaktuellen Frage, ob diese besondere Sportanwendung Patienten mit einer Herzmuskelschwäche nützen, d.h. bei diesen ein Training möglich sei und ob sich medizinische Daten (etwa die Herzleistung oder Labordaten) verbessern würden. Auch dieses Thema wurde vom Vorstand des Dachverbandes positiv entschieden und Günter Hennersdorf wurde zusammen mit Helmut Röder und Wolfgang Baltes mit der Durchführung beauftragt. Wissenschaftlich begleitet wurde sie durch den Sportkardiologen Professor Löllgen (Remscheid).

Das Besondere an dieser Studie war, dass spezielle Fahrräder eingesetzt werden sollten, bei denen erstmalig in breitem Einsatz neue Verfahren einer Trainingssteuerung angewendet wurden. Diese sind von der hier sehr aktiven Firma HeartGo mit Sitz in Böblingen entwickelt und kommerziell angeboten worden. Nach einer sehr aufwendigen Suche und Selektion konnten 10 solcher Patienten aufgestellt werden, was den Aussagewert einer Studie doch einschränkt. Die Studie mit dem Namen „HI-Herz.BIKE Saar“ wurde dennoch am 22.August 2017 gestartet und läuft gegenwärtig am 10. September 2019 aus. Vorläufige Ergebnisse lassen erwarten, dass das Pedelec sich für diese Gruppe besonders positiv auswirkt und sowohl Trainings- als auch medizinische Effekte messbar sind.

Wie soll es nun weiter gehen? Soll das ganze Projekt mit dieser Pilotstudie mit doch kritischem Ansatz beendet werden? Ich meine: nein! Das Projekt war erfolgreich und sollte daher nicht „beerdigt“ werden.
Es stehen immerhin 14 voll funktionsfähige Studienfahrräder zur Verfügung.

Zur Frage der Weiterverwendung werden derzeit mehrere Ansätze diskutiert:

  1. Entgeltliche Ausgabe der Fahrräder – wie sie sind – an die bisherigen Probanden
  2. Verwendung dieser Fahrräder für neue Fragestellungen auf lokaler Basis
  3. Beschaffung neuer Fahrräder mit aktueller Software für neue Studien, die dann multizentrisch angelegt sein sollten.

Ich neige der Lösung 1 und 3 zu!

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