Grundlagen

Medizinische Grundlagen der Studien:

Körperliche Aktivität, Bewegung, Training und Fitness sind key advices bei der Gesundheitsförderung allgemein und im Besonderen für die Herzkreislaufkrankheiten. Hier sind diese Effekte besonders ausgeprägt und betreffen Prognose und Lebensqualität gleichermaßen. Sie reduzieren signifikant u.a. Mortalität, Verschlimmerung und Häufigkeit von Einweisungen. Dies ist in den Empfehlungen der Fachgesellschaften niedergelegt und betrifft Intensität, Häufigkeit und Dauer. Die Art der Aktivität ist bedeutsam; empfohlen werden

  1. moderates Ausdauertraining 30 min 5X/Woche: Laufen, Schwimmen, Radfahren
  2. moderates Krafttraining (für den Älteren wichtig wegen der häufigen Sarkopenie)

Gerade das Radfahren ist für den Älteren überaus attraktiv, aber in der konventionellen Form wenig geeignet: Schnelligkeit, Be- und Überlastung und Terrainanforderung sind erhebliche Gefahrenpunkte. Hier ergibt sich durch die Entwicklung der Elektrofahrräder in der Form des Pedelecs in neue und herausfordernde Anwendungsmöglichkeit.

Der Nutzen des Pedelecfahrens für Herzpatienten ist aber weitgehend ungeklärt. Es gibt keine relevanten Studien zu diesem Thema, doch haben sich in der letzten Zeit Ansätze gefunden, die dem Erkenntnisgewinn näherkommen, wie etwa das MHH-Projekt der MHH-Sportmedizin, in dem das Trainingsverhalten (gemessen am Herzfrequenzverhalten) von „normalen“ Radfahrern dem von Pedelecfahrern gegenübergestellt wird. Die Studie läuft derzeit an.

Das Fehlen solcher Erkenntnisse war für uns Anlass, in zwei Pilotuntersuchungen, Herz.BIKE Saar I und Herz.BIKE Saar II oder HI-Herz.BIKE Saar,  diese Frage im Ansatz zu beantworten.

Präsentation Herz.BIKE Saar I
Im ersten Ansatz an 15 Herzgruppenteilnehmern mit nicht spezifizierter KHK konnten Sicherheit, Akzeptanz (Adhärenz) positiv bewertet, und es konnten moderate Trainingseffekte, gemessen an der sinkenden Herzfrequenz, erkannt werden, obwohl die Trainingshäufigkeit mit 1x/Woche niedrig war.

Die aktuelle Studie HI-Herz.BIKE Saar, die derzeit im Winterbetrieb läuft, wurde daher im August 2017 begonnen und stellt die gleichen Fragen wie in der ersten Gruppe

  • Sicherheit
  • Akzeptanz
  • erweiterte Messungen des Trainingseffekts

und erweitert um die Fragestellung nach dem direkten Gesundheitseffekt (Herzleistung, gemessen an der Auswurffraktion und den kardiovaskulären Risikofaktoren).

Die Trainingseffizienz TE wird durch die direkt gemessene individuelle Trainingsherzfrequenz TF  anhand einer eingestellten Zielfrequenz (Trainingsfrequenz) gesichert, die erreicht und gehalten werden muss (System HeartGo).

Berechnung nach Tanaka, s.a. Berechnungen und Pläne

s.a. Abschnitt Trainingsparameter

Um den Trainingseffekt zu messen,  wenden wir drei unterschiedliche Methoden an:

  1. Med. Parameter zum Startzeitpunkt , zur Halbzeit und bei Ende der Studie
    1. körperliche Untersuchung
    2. CVR
    3. NT-Pro-BNP
    4. Ergometrie mit PWC130
    5. LVEF im Ultraschall (B-Mode planimetrisch, M-Mode)
  2. Messung des 6-Minuten-Gehtests (6MW) in Startphase (inn. 3-4 Mon) und am Studienende,
  3. Trainingsparameter Start, Halbzeit, Ende
    1. BORG, Befindlichkeit,
    2. Durchschnittliche Unterstützung,
    3. Änderung des Verhältnisses von Tret- zu Motorleistung,
    4. Trainingsscore
    5. Leistungstoleranz: Strecke, Dauer.

Möglichkeit einer Parameter-Kombination (Entwurf)

Folgende Parameter, die in unserem Versuchsaufbau gewonnen und verarbeitet werden, können zu einer Bewertung beitragen:

  1. Verhältnis Tret- zu Motorleistung,
  2. die [simple_tooltip content=’RPE=Received Perception of Exercise‘]RPE-Bewertung[/simple_tooltip] in der BORG-Skala,
  3. die durchschnittlich ausgelösten Unterstützungsstufen,
  4. die prozentuale Abweichung der aktuellen mittleren von der Zielfrequenz (Trainings-Herzfrequenz).

Wenn man diesen Parametern Punktwerte zuweist, könnte sich ein Trainings-Score ergeben der den Trainingseffekt abbilden könnte. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass die Punktwerte und ihre Grenzen willkürlich gewählt sind, aber auf bereits gewonnenen Erfahrungen der Studie beruhen.

Die Kombination der Werte, die zu diesem Trainings-Score verrechnet werden, ist noch nicht erprobt und Gegenstand der Diskussion. Es sind also vorläufige Bewertungsdaten, und es gibt schon deshalb keine Untersuchungen dazu, weil die Datengewinnung in dieser Studie als neuartig bezeichnet werden muss. Die Zusammenführung von Leistungs-Fahrdaten und Personendaten ist in der vorliegenden Form noch nicht untersucht worden. Die Ergebnisse sollen also auch dazu beitragen, diese Trainingsform zu validieren.

Zielgrößenverwertung; Score